Berichte von 08/2017

Über die Idee des FSJ, die "Freunde" und "weltwärts"

13Aug2017

Wieso ich einen Freiwilligendienst mache

Die Entscheidung, ein Jahr als Freiwillige/r im Ausland zu verbringen ist nicht neu. Jedoch erweitert sich vermutlich Jahr um Jahr die Anzahl an Einsatzstellen und auch Partnerländern und so stand ich nicht nur vor der Frage, ob ich das will; sondern auch, wohin ich will. Die erste Frage ist geklärt, ich bin bereit für ein Abenteuer als Unterstützung in fremden Ländern, in denen auch die Lebensstandards nicht den deutschen entsprechen. Dass mich dieser Wunsch nach Kamerun führt, wusste ich selbst bis zur Auswahl der Einsatzstellen nicht.

Meine Motivation waren anfangs vor allem Berichte von ehemaligen Freiwilligen und das Bedürfnis, sich sozial stärker zu engagieren. Immerhin lebe ich und viele meiner Freunde in Deutschland in einer relativ heilen Welt und betrachte das Geschehen in anderen Ländern meist in den Nachrichten und wenn es uns nicht gefällt, zu brutal oder unmenschlich wird, können wir wegschalten. Mir ist klar, dass ich NICHT die Anzahl der schlechten Neuigkeiten reduzieren oder ein ganzes Land aus der Krise holen oder vor der Armut retten kann. Meine zukünftige Arbeit wird vielleicht Einigen vor Ort ein Lächeln aufs Gesicht zaubern und anderen zu einer Ausbildung oder Arbeit verhelfen und das ist mein persönlicher Verdienst, den ich leisten kann und auch leisten möchte.

 

Mein Träger - Die "Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners"

Kurz genannt, die Freunde. Sie sind mit einer der größten Anbieter für Freiwilligendienste und ähnliche Projekte mit demselben Zielgedanken, staatlich anerkannt als freier Bildungsträger und sie fördern jährlich über 1200 Freiwillige. Ich darf mich dieses Jahr zu diesen zählen und konnte aus über 300 Projekten im In- und Ausland die richtige Einsatzstelle wählen und mich dort bewerben. Die Freunde bieten also die Möglichkeit zum interkulturellen Austausch, soziale Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft zu beteiligen. Dass dies nicht dringend in Deutschland stattfindet, löst bei Sprach- und Kulturbegeisterten wie mir natürlich einen zusätzlichen Anreiz aus.

Wie läuft das ab? Ich bewerbe mich bei den Freunden und muss bestimmte Bedingungen erfüllen, darf ein bestimmtes Alter nicht unter- oder überschreiten, sollte einige soziale Kompetenzen vorweisen können usw.. Im Folgenden kann ich dann bestimmte Projekte ansehen und Orientierungsseminare besuchen, um einen Überblick zu gewinnen oder vielleicht auch schon einen Favoriten auswählen zu können. Bei diesen bewirbt man sich dann nochmals und tritt manchmal per Skype ein Bewerbungsgespräch an. Nach Bestätigung fängt dann die Vorarbeit an, die nicht unterschätzt werden sollte.

Spenden sammeln? Ja, anstatt für den Flug und Versicherung, Taschengeld und pädagogische und administrative Begleitung  selbst aufzukommen, sammelt man bei den Freunden über das Förderprogramm "weltwärts (siehe unten)" eine bestimmmte Summe an Spendengeldern. Dies soll mir und anderen Freiwilligen helfen, seine eigenen Beweggründe genau zu definieren, Eigeninitative und Engagement zu zeigen und auch sicher zu sein, dass ein Freiwilligendienst das richtige für einen ist. Die Summe wird je nach Gebiet, damit verbundenen Kosten und Risiken bestimmt, da ein Auslandsjahr innerhalb Europas z.B. nicht mit afrikanischen Ländern verglichen werden kann. Hiermit möchte ich deshalb allen Verwandten wie Tanten, Omas, Opas, Bekannten, Lehrern meiner ehemaligen Schule und Organisationen wie dem Rotary-Club Dorfen noch einmal für ihren Beitrag danken, der nicht nur zum Verlauf meines Jahres wichtig ist, sondern ebenso zeigt, dass Völkerverständigung und Toleranz eine sehr große Rolle spielen.

 

** "weltwärts" ist ein aus öffentlichen Mitteln geförderter Entwicklungspolitischer Freiwilligendienst des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Zivilgesellschaft. Ein Teil der Kosten wird vom Bundesministerium getragen, während der andere Teil durch die oben beschriebene Spendensammlung gestellt wird.

Info: Ich habe mich frei dazu entschieden, über die Freunde so positiv und offen zu berichten und bin in keiner Weise verpflichtet oder dazu angehalten, Werbung für diese Organisation zu machen.