Endspurt mit Hindernissen

22Dez2017

Während ich letztens noch eher eine schlafende Routine feststellte, hielt mich diese letzte Woche vor den Ferien ganz schön auf Trab. Jeden Tag ein neues Event, ein verlorenes Kind und und und ..ich sollte lieber von vorne anfangen:

Schon Freitag vorletzter Woche wurde nach der üblichen Evaluation ein Sondertreffen der Verantwortlichen einberufen. Es handelte sich um zwei ältere Damen, die mit einer Jugendlichen in den Saal kamen. Es handelte sich um ein “enfant perdu“ (verlorenes Kind). Ob das Mädchen nun weggelaufen war, sich verirrt hatte oder wie auch immer, das Sozialamt kam mit der Bitte auf uns zu, sie über das Wochenende im Centre zu beherbergen, bis am Montag eine Lösung gefunden werden kann und die Aufrufe in Radio und sozialen Netzwerken gehört werden. Und so wurde die Centre-Familie für einige Tage größer, denn auch Montag und Dienstag keine Neuigkeiten vom Sozialdienst und Anrufe kamen nicht durch. Mittwoch früh dann kam der Sozialdienst mit ihren Eltern und ohne große Worte war sie wieder verschwunden.

Wir durften auch zum ersten Mal erleben, wie die Leute vom Centre erfahren. Denn auch, wenn im direkten Umfeld jeder den Namen kennt, gestaltet sich das in den Dorfvierteln außen herum doch anders. Zur Sensibilisierung sind wir nach Bandjoun gefahren und haben zwei Jugendliche in ihren Familien besucht. Ein Junge und ein Mädchen, beide 17 Jahre, hatten noch nie die Schule besucht, weil die Eltern ihr Handicap als zu großes Hindernis sahen. Trotzdem wussten sich beide zu helfen und zu beschäftigen, er arbeitet mit Bambus und richtet Schuhe und sie ist für ihre Geschwister und das Essen zuständig. Trotzdem bietet das Centre natürlich eine große Möglichkeit, sich zu bilden, zumindest die Basis des Schreibens und Zählens zu kennen und eine professionelle Schreinerausbildung. Die Entscheidung liegt jedoch immer bei den Betroffenen und ihren Familien und vielleicht sind ab Januar einige Neuankömmlinge im Centre (vorausgesetzt der Platz reicht aus).

Außerdem waren für Mittwoch und Donnerstag mal wieder zwei kleine Feste geplant, zum Einen, um Spenden zu empfangen und zum Anderen, weil Weihnachten vor der Tür steht. Wieder wurde also der große Saal auf Hochglanz gebracht, alles aufgeräumt und geputzt. Dienstagnachmittag kamen dann Vertreter der Organisation "Filles de Baham" vorbei und brachten allerhand Spenden mit. Neben 5kg-Packungen Spaghetti und Reis, Öl, Salz und Seife war für die Kinder das Highlight Kekse und Saft. Symbolisch wurden diese gemeinsam gegessen, es wurden kurze Reden geschwungen und die Kinder sangen wieder fröhlich munter. Am Ende gab es ein großes Familienfoto und DG führte sie noch einmal durch die ganze Einrichtung. Damit war dann zwar das Fest zu Ende, aber der Tag noch lange nicht.

Alle acht Tage ist Markttag in Baham, so wie an diesem Dienstag und Flo (der französische Freiwillige) hat sich ein kleines Radio erhandelt, was uns die nächsten Abende begleitet hat. Die Musik laut genug, dass die Kinder das neue Ding sofort entdeckt haben und so tanzten wir die letzten Tage durch die Abende.

Das Fest für Donnerstag wurde jedoch eine Enttäuschung. Aufgrund von zu weiten Entfernungen und zu straffem Programm kam die angekündigte Dame doch nicht vorbei. Sie ist bei den Kindern bekannt und beliebt, weil sie ebenso Spenden ins Centre bringt (natürlich immer auch mit Keksen und Lollis;)). Trotzdem hatten wir vormittags im Saal Luftballons aufgehängt und mit den Kindern herumgealbert (es gingen nur noch die in die Schule, die noch Tests schreiben mussten). Anstatt dem Fest gab es dann halt einen normale Réunion, es wurden die letzten Worte und Pläne ausgetauscht, da DG freitags mit uns nach Yaoundé fährt. Zum Glück hatten Flo und ich am Abend vorher bis Mitternacht noch einige Kuchen gebacken und somit konnten wir den Kindern eine kleine Freude machen und uns für die erste Etappe des Freiwilligendienstes bedanken.