Hörgeräte für Cami und ein neues Atelier

10Juni2018

Im Oktober 2017 erreichte mich eine private Spende über 300 Euro mit dem einzigen Hinweis „für etwas Gutes in Kamerun“. Diesem Herrn G. Warning würden meine Kinder aus dem Centre und ich gerne danken, wie auch immer er vielleicht zu erreichen ist. Ansonsten bleibt uns nichts anderes übrig, als das hier öffentlich zu machen und somit ein paar Worte der Dankbarkeit auszudrücken.

Was mit dem Geld passiert ist: gemeinsam mit dem Direktor und dem Personal unserer Einrichtung haben wir überlegt, wie das am besten eingesetzt werden kann. Dadurch kamen wir auf folgende Lösung:

  • 100 Euro habe ich behalten, um mich am Wochenende um das Frühstück aller Kinder zu kümmern. Das ist normalerweise nicht im Essensprogram eingerechnet, es wird von ihnen selbst Mittagessen zubereitet (das dauert meistens einige Stunden) und bis dahin durchgehalten. So konnte ich aber jetzt ab und zu Beignets auf dem Markt holen und der kleine Hunger zwischendurch wurde gestillt, an einem anderen Tag haben wir BHB (siehe letzter Blogeintrag) gemacht und alle sehr gut gegessen.
  • Ein weiterer Großteil wurde Cami zu Nutzen. Er ist eines der Herzensmitglieder des Centres und seit den Anfängen dabei. Überall, wo Hilfe gebraucht wird, ist er mit dabei, wenn man um Hilfe fragt, bekommt man nie ein "Nein" als Antwort und seine täglichen Aufgaben sehen ungefähr so aus: Holz hacken, Wasser holen, schwere Dinge schleppen, Kinder im Rollstuhl zwischen Centre, Reeducation und Schule hin- und herschieben etc. Er selbst konnte leider nicht in die Schule gehen (auch wenn es sein allergrößter Wunsch ist), da er immer schlechter hört und sich dadurch auch nicht gut ausdrücken kann. Letztens wurde ein Hörgerät für ihn gefunden, nur leider musste das auch auf ihn angepasst werden. Dadurch war die Fahrt nach Bafoussam ins CERSOM nötig und dafür wurde auch ein Teil der gespendeten Summe benutzt. Dafür sagt Cami jetzt jedem ganz stolz „Ca va? Ca va bien! Je comprends! Je comprends!“ (Wie geht’s dir? Mir geht’s gut! Ich versteh dich! Ich versteh dich!) Jeden Morgen kommt er zu uns in den Salon, um seine Hörgeräte zu holen und gibt sie mir abends pflichtbewusst ab, damit wir sie sicher aufbewahren.

  

  • Der überbleibende Rest wurde zur Konstruktion eines weiteren Ateliers eingesetzt, dass ab nächstem Jahr mit zur Produktion beitragen soll: Es wird ein spezieller Ofen zum Früchte trocknen gebaut, die dann ebenfalls wie die Feld-Produkte verkauft werden sollen und somit zu den Einnahmen beitragen. Dadurch kann sich das Centre mehr und mehr selbst finanzieren und wäre nicht mehr in dem großen Ausmaß auf Spenden angewiesen wie im Moment. Weder der Staat noch eine einheimische Organisation unterstützen unsere Einrichtung auf Langzeitbasis.

 Der Ofen fehlt noch, der Trockenraum muss austrocknen, aber die Arbeit geht trotzdem voran.

Ich will hier keine Mitleid-Aktion einführen, aber trotzdem ist jede Spende, die im Centre ankommt, nützlich und für das Weiterkommen aller nötig. Durch das transparente System ist es auch möglich, einen Bereich auszuwählen, in den man sein Geld stecken will, und dessen Verwirklichung nachverfolgen kann. Selbst wenn es 50 Euro sind, ist das Essen für 20 Kinder für ein, zwei Wochen gesichert und eine Belastung weniger. Ich will hiermit aber niemanden verpflichten, es soll sich niemand persönlich angesprochen oder angegriffen fühlen. Ich persönlich habe die Chance, dieses Projekt vor allem vor Ort zu unterstützen, aber natürlich auch anderweitig mögliche Beiträge zu leisten, so zum Beispiel den Bekanntenkreis zu erweitern.

Mein damaliges Spendenkonto ist inzwischen geschlossen.

Schreibt mir bei Interesse doch trotzdem gerne eine Mail oder über das Kontaktformular, ich stelle dann die Verbindung zum Direktor her.