Journée Internationale des Personnes Handicapées - Festtag im Centre

09Dez2017

Das Fest des dritten Dezembers. Seit der Ankündigung von DG, dass wir diesen Tag feiern werden, warteten die Kinder sehnsüchtig darauf und schwärmten schon vom Essen. Denn eins habe ich inzwischen gelernt: die erste Priorität ist dein Essen. Und das scheint irgendwie sehr stark in der Mentalität verankert zu sein, denn egal ob groß oder klein oder welche Tageszeit, beim Verabschieden verspricht man sich „la prochaine fois, je te fais garde.“ (Das nächste Mal bring ich dir was mit./ bekommst du was von mir.) und wenn man gerade irgendwo ankommt, ist die Frage „tu m’as gardé quoi?“ (Was hast du mir mitgebracht?) ziemlich normal. Und immer geht’s um Kekse oder Lollis, um Guaven oder Bananenchips, hauptsache Essen! Wenn ich morgens mit den Kindern den Unterricht anfange, fragt Lynda erst einmal: „Aujourd’hui on prépare quoi?“ (Was gibt’s heute Mittag?) oder „le pain est venu aujourd’hui?“ (Kam heute morgen das Brot?; kurze Erklärung: seit einigen Wochen gibt es Dienstag und Donnerstag andere Kleinigkeiten als das übliche Baguette für das Frühstück um zehn Uhr, da die finanziellem Mittel sich so besser einteilen lassen.)

Um aber wieder zum eigentlichen Thema zurückzukehren: Es wurde geprobt, Wochen vorher bestimmte Lieder eingeübt und ein Sketch geschrieben, Tänze aufgestellt und so weiter. Der Sous-Préfet (so etwas wie der Stadtrat oder sein Vertreter) sollte vorbeikommen und sich das Centre ansehen und ebenso die Delegierten der Umgebung und sonstige Persönlichkeiten waren eingeladen. Auch einige Freunde und Eltern hatten vor, zu kommen, doch letztendlich blieben wir ziemlich unter uns.

Am Freitag vorher legten sich die Kinder richtig ins Zeug, um alles auf Hochglanz zu bringen. Überall wurde gefegt, die Betten besonders ordentlich gemacht und der große Saal nicht mehr benutzt. Gewischt und dekoriert wurde am Festtag selbst, die Kinder und Pensionäre trugen das offizielle Centre-T-Shirt in grün mit dem Aufdruck AHP²V und alle warteten sehnsüchtig auf die Ankunft des Sous-Préfet. Und warteten und warteten. Ganze zwei Stunden später und mit knurrendem Magen konnte dann zumindest sein erster Vertreter empfangen werden.

Eine Rede nach der anderen wurde geschwungen und nur ein Teil des Programms, welches die Kinder vorbereitet hatten, konnte aufgeführt werden. Das Ganze kam mir eher anonym vor, abgesehen von einigen wenigen Besuchern und nur einem Abgeordneten hatte das Centre kaum Aufmerksamkeit gefunden. Trotzdem waren die Kinder glücklich, es gab Reis mit Tomatensoße und auch zwei Tage später wurde noch vom Essen geredet.

Während wir Freiwillige mit den Verantwortlichen des Centre vom anwesenden Abgeordneten eingeladen wurden. Irgendwie absurd auf einem Fest, dass den Bewohnern des Centre galt. Es wurde auch generell bemängelt, dass dem Fest kaum Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Kaum einer der Delegierten war da, nicht einmal die Nachbarn wussten, dass ein Fest stattfinden soll. Auch, wenn es den Kindern trotzdem gefallen hat, hätte dieser Tag eine größere Bedeutung verdient gehabt.