Kloster-Hopping oder Foumban?

22Mai2018

Wann immer ein Deutscher (oder ein "Europäer", hierbei vor allem über die Hautfarbe definiert, auch wenn das rassismuskritisch nicht ganz einwandfrei ist) nach Baham kommt und Freunde diese Person kennen, sind wir die Ersten, die das ganz unbedingt erfahren müssen, weil wir sie ja kennen könnten. Bei den über 83 Millionen Menschen, die allein in Deutschland leben, auch überhaupt nicht unwahrscheinlich. Dadurch wurde mir aber angeboten, Foumban anzusehen. In der Gegend der Bamoun gilt diese Stadt mit dem Sultanspalast als großes Kulturgut und ist eigentlich ein Touristenmuss. Einem Deutschen, der zu Besuch in einem Krankenhaus war, in dem Freunde von mir arbeiten, sollte Foumban gezeigt werden und ich war dann natürlich auch mit dabei. Das Krankenhaus war früher ein medizinisches Ausbildungszentrum für Schwestern, die vor allem aus dem anglophonen Bereich kamen und so machte sich eine recht lustige Gesellschaft (wir zwei Deutschen, die verantwortliche Schwester, anglophon, und unser Freund, frankophon) auf den Weg.

Typisch kamerunisch waren natürlich auch noch tausend andere Dinge zu erledigen und so war der erste Stopp dann in Bafoussam beim Bistum. Der Deutsche hatte dem Krankenhaus in Baham Spenden erbracht und dort wurde dann über deren Einsatz gesprochen. Es ging um die Förderung eines neuen OP-Hauses. Die weiteren Stopps wurden mir dann auf dem Weg erklärt und mir wurde dann erst klar, dass es nicht nur nach Foumban ging. Aber da ich ja schon im Auto saß, nahm ich die Abenteuerreise mal an.

Zuerst zu einem Schwesternheim seitlich neben der Hauptstraße nach Bamenda. Dieses Kloster lag im Grünen und machte mit der langen Auffahrt und schön angelegten Gärten rechts und links zum Haupthaus ein eindrucksvolles Bild. Es lag ruhig vor einem kleinen Dorf und war relativ groß. Wir machten eine kleine Besichtigungstour, sahen Kühe (echte Milchproduktion), Hühnerfarm und Hasen neben Mangobäumen und allen möglichen Pflanzen. Dann wurden wir eingeladen, selbst produzierten Joghurt (JOGHURT, den ich seit ca 8 Monaten nicht mehr gegessen hab)  mit Keksen zu essen (da kommt man nicht drum rum, aber das war in Ordnung und ziemlich lecker), es wurden Souvenirs gekauft und dann gings weiter. Zum nächsten Kloster…

Dabei ging es erst durch Foumbot, die Stadt, in dessen Umfeld unser Landwirtschaftsprojekt liegt und musste feststellen, dass ich das immer relativ unterschätzt habe, weil ich sonst nur die Peripherie zu sehen bekam. Davor überquerten wir den Noun (ein Fluss, der als Grenze dient) und waren in der Region der Bamoun. Irgendwann machten wir uns dann auf von der Hauptstraße ins Nirgendwo, gut 15 Minuten fuhren wir einen extrem hügeligen und löchrigen Weg entlang zu einem abgelegenen Kloster. Dort empfingen uns Männer in Uniform mit Kalaschnikow in der Hand, um das Tor zu öffnen und nahmen unseren Ausweis ab, damit wir hinein durften. Mir kam das Ganze sehr absurd vor. Er klingelte und eine Art Feueralarm ertönte, um unseren Besuch anzukündigen. Weiter vor dem Gebäude warteten wir lange Zeit, aber irgendwie kam keiner auf uns zu. Als wir dann nachfragten, hieß es, es wird gerade gegessen und danach müssen sich die Mönche noch ausruhen, bevor sie uns empfangen können. Das war alles sehr skurril und unter uns Deutschen deuteten wir auf eine versteckte Militärmission (natürlich eher scherzhaft als ernst, aber bizarr war die Situation auf jeden Fall), die wir dann wieder verließen.

Mittlerweile war es schon Nachmittag und wir seit morgens unterwegs, um nach Foumban zu kommen und ich fing an zu zweifeln, ob wir überhaupt noch dahin kommen würden, denn die Schicht von unserem Freund fing um 16 Uhr an. Glücklicherweise nehmen es die Kameruner mit der Uhr nicht so genau und wir kamen dann auch wirklich in Foumban an. Standen vor dem Sultanspalast, den der Opa vom jetzigen König der Bamoun hat bauen lassen. Unglaublich beeindruckend, wenn man die sonstige Architektur damit vergleicht und das neue Museumsgebäude war noch mehr ein Hingucker. Auf dem Dach thronte eine riesige Spinne, die zusammen mit einer zweiköpfigen Schlange und eine Glocke im Dreigespann das Symbol der Bamoun ist. Wir bekamen eine Führung und durften uns dann selbst aussuchen, wie viel man den Fakten bezüglich der Echtheit abverlangen kann, denn so ganze ohne Mythos geht es hier gar nicht. So sollten wir einen der Könige mit 2,60m Körpergröße als größten Krieger bestätigen und einen anderen, der seine eigene Schrift erfunden hatte, die auch heute noch gelehrt wird.

Am Ende durften wir eine traditionelle Hochzeitsmusik hören und uns wurden viele unbekannte Musikinstrumente angeboten. Dann ging es weiter zum zweiten Schauplatz, einer aus Bambus gebauten Kabine, die eine riesige Trommel beherbergt. Sie sah aus wie ein hingelegter halboffener Baumstamm und war dazu da, die Bevölkerung bei Notstand zu alarmieren. Wir spazierten noch ein bisschen über den Markt, mussten aber dann wieder nach Hause kommen.

Inzwischen war es 18 Uhr und ich wurde noch von den Schwestern zum Essen eingeladen, um danach heimzugehen und im Centre erstmal groß erzählen. Ich konnte nur leider keine Fotos machen, weil ich mein Handy in Reparatur gegeben hatte. Dies leider völlig umsonst, weil keine Lösung gefunden wurde, Fotos habe ich trotzdem keine, aber die Erinnerungen bleiben.