Internationaler Tag der Frau

08März2018

Ich habe ab und zu das Gefühl, dass hier in Kamerun aus jedem möglichen Anlass immer gleich möglichst eine große Feier gemacht wird. Das ist keine Beschwerde, ich profitiere dabei ja jedes Mal von neuen Eindrücken, gutem Essen und vor allem lustigen Nachmittagen und Abenden. Zum Internationalen Tag der Frau natürlich dann auch. Vormittags fand am öffentlichen Stadium vor der Tribüne ein Umzug statt, begleitet mit Tänzen, Gesang und ein paar Reden von den Autoritäten. Neben modernen Tänzen gibt es dann auch immer traditionelle Einlagen in typischen Gewändern und Lieder in einer der 207 Ethniensprachen. Meist Baham, weil wir ja auch in Baham sind. Zum Ende der Zeremonie wurden dann alle Frauen in Vereinen dazu aufgerufen, sich für den Umzug zu positionieren. Der Umzug findet auf einer Geraden von vermutlich 500 Metern vor der Tribüne statt und dauerte verhältnismäßig nicht so lang.

Das Schönste war vermutlich, dass alle Frauen ihren Stoff zum 8. März trugen. Extra für diesen Tag der Frau wurde ein Muster in zwei Farben mit dem diesjährigen Motto entworfen. „Tous ensemble pour un Cameroun riche de sa diversité, stable et uni. / All together for stable, united Cameroon rich in its diversity.“ Angesichts der etwas kritischen Situation im anglophonen Teil des Landes find ich dieses Motto auch äußerst gerechtfertigt. Allerdings wird dieser Leitspruch vermutlich nicht viel daran ändern, zudem er nur an diesem Tag erwähnt wurde und inzwischen vermutlich für die meisten schon wieder zu Nebensache geworden ist. Auch der Frau im Allgemeinen wurde in den Reden der Politiker sehr viel Wertschätzung entgegengebracht, was ich hier durchaus auch schon anders gehört hatte. (Vielleicht erinnern sich noch Einige an einen der ersten Einträge mit dem Titel „Frauen in die Küche“ und auch sonst kann man meist schon noch ein etwas ungleiches Rollenbild spüren. Trotzdem wird niemand hier unterdrückt (mal schnell Klischees wegräumen, auch wenn es sicherlich Einzelfälle gibt) und der Frau auch viel Verantwortung gegeben und Aufmerksamkeit gewidmet. Nach der Zeremonie ging es mal wieder ans Hände schütteln, unter Anderem grüßten wir auch den Sous-Préfet, der uns kurzerhand zu sich zum Essen einlud und gemeinsam mit den anderen Gästen durften wir wieder vom Buffet profitieren. Danach stand noch eine Einladung des Préfets an, die wir aber nicht wahrnehmen konnten, weil die Arbeit dann irgendwann doch ruft, wenn man den halben Tag außerhalb verbracht hat.