Mit Verstärkung ab aufs Feld

19Okt2017

Verstärkung

Unser Trio ist nun endlich komplett. Lea, Florian und ich werden für die nächsten Monate zusammenarbeiten. Der Franzose macht allerdings nur neun Monate und kam deshalb etwas später und fährt auch wieder früher. Die erste Woche hat er noch bei DG gewohnt, jetzt wird er am Wochenende mit ins Centre ziehen und dann fängt vermutlich der wirkliche Alltag an. Man versteht sich bis auf das Französisch ziemlich gut und vor allem vormittags kehrt jetzt endlich Ruhe ein, weil seine zwei Schüler fest betreut werden und nicht mehr mal hier, mal dort reinschauen.


Projet Agricole: das Landwirtschaftsprojekt

Bisher hatten wir noch keine Gelegenheit gehabt, uns das mal genauer anzusehen, aber jetzt, da auch der letzte Freiwillige eingetroffen ist, werden alle Rundtouren erledigt. Und so wurden wir am Donnerstag um sechs Uhr morgens (zumindest war das so geplant, nach kamerunischen Verhältnissen wurde es dann halb sieben) abgeholt, um nach Foumbot zu fahren. Zu fünft saßen wir im 30 Jahre alten Jeep und versuchten, die vor uns liegende “einstündige“ Fahrt mit Federn im Rücken möglichst angenehm zu machen. Was aufgrund der furchtbaren Straßenverhätlnisse aber sowieso nicht möglich war. Wir ruckelten über Schlaglöcher und vom Regen ausgespülte Gräben und schindeten das Auto so einige Höhenmeter hinauf und auch wieder runter. Irgendwann fing es auch noch an zu regnen und da die Scheiben bei jeder Bodenwelle wieder ein Stück herunterrutschten, konnte man gar nicht wirklich trocken bleiben. Letztendlich schwammen wir dann durch knietiefe Pfützen und ich war wirklich erstaunt, dass der alte Jeep das mitgemacht hat. Und ich war froh über unseren Fahrer PaTiCru, ohne den wir sicherlich den Hang runtergeschlittert wären.

Nach dieser fast zweistündigen Abenteuerfahrt mit so einigen Achterbahneffekten kamen wir schließlich an, leider immer noch im Regen. Als dieser dann vorbei war, machten wir einen Rundgang über das fünf Hektar große Feld, das von zwei Leuten bewirtschaftet wird. Bohnen, Ananas, Bananen und Plantains, Tomaten, Piment, Papaya und vieles mehr wird hier zum Teil für den Eigenbedarf, zum Teil für den Verkauf angebaut. Wir Freiwilligen durften dann schließlich Tomaten pflücken und anschließend Brennholz tragen. Die Angestellten im Projekt schlugen das Holz aus dem Gebüsch und wir machten den Weg von 700m zum Auto mit jeweils so viel, wie jeder tragen konnte. Beschäftigung für gute drei Stunden und weil die Sonne herausgekommen war, auch noch richtig warm. Ziemlich fertig und schwarz an Armen und Tshirt (die Äste und Stämme waren weder trocken noch sauber) brachten wir wieder unsere wirkliche Hautfarbe zum Vorschein, aßen noch eine selbst geerntete Papaya und fuhren wieder heim. Die Sonne schien ziemlich stark und der vollgeladene Jeep brauchte öfter mal eine Pause, um seinen Motor abzukühlen. Wir genossen derweil die Aussicht, die uns morgens durch Wolken und Regen verbaut worden war.

Anfangs war geplant, dass wir Freiwilligen zwei Mal in der Woche mit anderen aus dem Centre zum Arbeiten auf das Feld fahren, jedoch kostet das Benzin für Hin- und Rückfahrt so viel, dass das nicht mehr rentabel ist und nun sollen wir gar nicht mehr dort arbeiten. Wer mich kennt, macht sich vielleicht gerade darüber lustig, wie denn ich auf dem Feld eine Hilfe sein könnte, aber die starke körperliche Anstrengung wäre mir wirklich eine willkommene Abwechslung gewesen und vielleicht kann ich das ja doch noch managen, einmal alle zwei Wochen oder so mithinzufahren.