Silvester und die Rückkehr der Kinder

13Jan2018

Entgegen großen Versprechungen von wegen “Alle Leute seien auf der Straße“, “Es wird überall gefeiert, getanzt, die ganze Nacht“ verbrachte ich eher ein ruhiges familiäres Silvester. Da Flo noch in Yaoundé geblieben ist und Lea ebenso Urlaub machte, wollte ich alleine nicht sofort ins menschenleere Centre zurückkehren und blieb somit noch einige Tage bei DG und MaDe in Demko. Und verbrachte somit auch Silvester dort. Das wird aber erst am 1. Januar gefeiert und somit bestand der 31. Dezember, der bei uns ja eher die größere Rolle spielt, hier aus Vorbereitungen. Es war ein Tag wie jeder andere auch, abgesehen davon, dass ich gefühlt 5kg Bohnen kleingeschnitten habe usw. Abends hatte ich dann eher das Gefühl, dass irgenetwas fehlt, weil es hier die ganze Schießerei und Feuerwerk natürlich nicht gibt. Es wurde eigentlich nur auf Mitternacht gewartet, um alle möglichen Leute anzurufen und Frohes Neues zu wünschen.

Trotz allem hatten wir am ersten Januar eine Menge Spaß, die Nichten von MaDe waren mit einigen anderen Kindern da und die unterhielten uns gut, immerhin gab es immer jemanden, der an den Haaren zog (ich musste ziemlich viel Überzeugungsarbeit hinlegen, dass man mir glaubte, dass es keine Perücke ist) oder an einem rumturnte.

 

Als ich dann ins Centre kam, war es erst einmal still. Ich nutzte den Moment und spielte Gitarre, machte den Hausputz und fing erst an, mich zu langweilen, als wirklich alles alles erledigt war. Ab diesem Zeitpunkt wartete ich sehnsüchtig auf die Rückkehr der Kinder. Angekündigt wurde, dass sie am fünften Januar zurückkommen sollen, allerdings nehmen das hier nicht so viele ernst. Und so wurde der Tag sehr sehr lang. Fadyl war mein erster Hoffnungsträger, er kam schon vormittags um 10 Uhr, das war es allerdings dann auch für den Tag. Dieses Spiel ging drei Tage lang, selbst Montag, als schon wieder regulär Schule war, kamen abends die letzten.

Inzwischen sind alle da und im Centre wieder Leben. Singende Kinder beim Kochen, Wäsche waschen und Kehren. Tausend Fragen, kann ich bitte Kreide haben, gibst du mir ein Blatt Karopapier, kann ich das ausleihen oder das etc. Es fühlt sich gut an, wieder in meiner riesengroßen Familie zu sein. Unser einziges Problem im Moment ist das Wasser. Seit über einer Woche kam nicht ein Tropfen aus der Leitung und die vier 1000-Liter-Behälter sind leer. Wir gehen meist mit unseren 20-Liter-Kanistern zum Brunnen einer Familie, nicht allzu weit entfernt. Aber mit einem vollen Kanister auf dem Kopf wird es dann schneller lang, als einem lieb ist. Zumal ich auf den unebenen Straßen und Wegen hier auch so viel zu oft ins Stolpern gerate;). Aber gut daheim angekommen. Als das nächste Problem auf uns wartete: “Elie est parti“ (Elie ist weggelaufen). Und die Suche ging los. Das war nicht das erste Mal und so hatten wir zum Glück schon eine Vorahnung, aber wir waren dann insgesamt gute zwei Stunden unterwegs. Und fanden ihn bei seiner Tante. Wieder zurück im Centre kehrte mit dem Abend dann auch langsam Ruhe ein. Alles wie immer. Ich bin glücklich.