Regensaison ohne Regen - Wasserknappheit

15Mai2018

Erst einmal ein „Hallo“ an alle, die noch lesen und die ich so lange hab warten lassen. Grund dafür gibt es eigentlich keinen richtigen. Nur irgendwie passierte nichts Neues mehr, nichts, worüber ich wöchentlich hätte berichten können. Keine aufregenden Events und Veranstaltungen, zu denen man einen ganzen Eintrag hätte schreiben können. Hier also nun eine Zusammenfassung des Monats April.

Nachdem ich meine Malaria richtig auskuriert hatte, hab ich mir in den Ferien Rastas machen lassen. Darauf hatten die Kinder seit Ewigkeiten gewartet und auch sonst wurde mir immer wieder gesagt, ich solle das unbedingt machen. Und irgendwie saß ich dann relativ schnell beim Friseur. Mir wurde gesagt, ich soll eher früh kommen und von kamerunischen Freunden, die ich schon zum Friseur begleiten durfte, wusste ich, dass das mehrere Stunden dauert und da war ich dann. Und um mich herum plötzlich fünf jugendliche Mädels und die Chefin, die Haare einflechten, Kunsthaarsträhnen hinzufügen und die angefangenen Zöpfe fertig flechten. Mein Kopf wurde in alle Richtungen gezogen und ich fühlte mich am Ende so, als würde ich dauerhaft einen 5-Liter-Kanister auf dem Kopf tragen. Dank der Vielzahl an Helferinnen war ich aber pünktlich zu Mittag durch und durfte mir zuhause anhören, dass ich jetzt eine richtige Kamerunerin sei.

Nach den Ferien ging die Arbeit normal weiter. Wobei wir Freiwilligen eine Zusatzaufgabe hatten: DG flog für ein zweiwöchiges Seminar meiner Organisation nach Deutschland und wir halfen ihm, dafür eine Präsentation und einen Flyer zu erstellen. Mit seinem Abflug verschwand auch das Leitungswasser. Und daraus entwickelte sich ein Problem.

Die vier 1000-Liter Kanister waren schneller leer als gedacht und so ging das Eimerschleppen von neuem los. Anstatt wieder zum Brunnen gute 500 Meter weiter zu gehen, holten wir unser Wasser aus einem kleinen Bach, dem Marigo. Es ist zwar kein Trinkwasser, aber zum Waschen und Kochen geht es einwandfrei. Nur fingen die Kinder an, das auch zu trinken, da nichts anderes da war. Zuerst hatten meine Kleinen, die ich morgens wasche, unerfreulicherweise Durchfall (gerade im Zusammenhang mit Wasserknappheit), dann der nächste eine Wurminfektion und ich selbst zog mir eine andere Infektion zu, die mich einige Tage ins Bett brachte (zuerst dachten wir, ich hätte einen Malariarückfall aka 39,5 Fieber, Schwindel, Gliederschmerzen etc. aber Antibiotika hats wieder gut gemacht).

Zweites Problem: Wäsche waschen. Auch am Marigo, zwar an einer anderen Stelle ca. 1km entfernt, aber dafür mit Waschplatz. Das Schlimmste daran ist, die ganze Wanne voller nasser Klamotten dann wieder heimzutragen. Dabei hilft mir zum Glück meistens Chimi. Und so ging das Wochenende rum. Und kein Leitungswasser kam. Dank der unschönen Trinkwassererfahrungen ging ich mit einem Bewohner des Centres eine halbe Stunde zu Fuß zu PaMo, um dort mit 5-Liter-Kanistern und 1-Liter-Flaschen Trinkwasser zu holen und auch wieder heimzuschleppen. Aber irgendwie wurde es nicht besser. Normalerweise können wir in der Regenzeit gut vom Regenwasser profitieren, nur leider blieb der aus. Und kommt auch jetzt nur alle paar Tage relativ sparsam. Das Eimerschleppen geht also weiter. Hinzu bergrunter und mit 30Kilo Wasser dann bergauf. Die Jungs tragen zum Teil zwei 20Liter Kanister und jeder das, was er kann. Seit drei Wochen warten wir inzwischen auf fließend Wasser. Hoffnung nicht verlieren. Spaß an dem haben, was möglich ist.