Fovou und Bafoussam

08Okt2017

Fovu (es gibt keine offizielle Schreibweise, bzw konnte mir niemand etwas Eindeutiges sagen)

„Der einzig schöne Ort in Baham“ – so beschrieb uns Jordan, der Sohn des Chefs, diese Steinlandschaft. Er hat uns am Donnerstag dorthin begleitet und das war auch gut so, sonst hätten sich Lea und ich uns zu ziemlich 100 Prozent zwischen den riesigen Felsen, Palmen und Büschen verloren und verlaufen. Nach der Arbeit ging es auf einen mehr oder weniger engen, wie immer rutschigen roten Pfad und plötzlich kamen wir auf einem der Felsen hinaus und konnten einen Überblick gewinnen. Vor uns lagen weit verteilt viele Riesen; Steine, die gefühlt aus dem nirgendwo her kommen, entfernt konnte man dahinter die kultivierten Felder und einige Häuser auf und an den nächsten Hügeln sehen.
Ich genoss es, zwischen den Felsen herum zu klettern und hätte Stunden dort verbringen können, wäre es nicht schon kurz vor Dämmerung gewesen. Letztendlich saßen wir eine Weile mit unserer treuen Weggefährtin, der Hündin des Centre, auf einem der Steine und sahen uns die Landschaft an, genossen die Ruhe. Alles war naturbelassen. Ich ärgerte mich für einen kurzen Moment mit Jordan, dass man nicht mehr höher nach oben klettern konnte, allerdings fiel mir im Nachhinein auf, dass es vermutlich so schöner ist. Keine Brücken, Treppen oder Geländer.

Bafoussam – die Zweite

Wir richten uns nun endlich häuslich ein. Dazu gehört vor allem, die Küche ein bisschen auf Vordermann zu bringen und mit allerlei guten Dingen auszustatten. Dazu wollten wir auf den Markt in Bafoussam, weil wir uns davon mehr Auswahl erhofften (die wir auch bekamen) und auch die anderen Freiwilligen wieder besuchten, gemeinsam kochten.

Wir stürzten uns also wieder in den Trubel, die laute Hauptstraße voller Hupen, tausend Motos und Autos, der Abgasgestank und die vielen Leute – es war wie immer. Allerdings gewöhnt man sich vermutlich daran, so wie an alles. Wir rechneten damit, wieder auf die „Haupteinkaufsstraße“ zu gehen, die wir letztes Mal fälschlicherweise für den kompletten Marché A hielten und waren überrascht, als plötzlich die ganzen Straßengeräusche um uns herum verstummten und wir auf den Stoffmarkt traten. Ein kleines Geschäft reihte sich ans nächste, während der ein Meter breite Gang in der Mitte ewig weiter zu führen schien. Es war eine angenehme Stille, die plötzlich herrschte, eine freundliche Stimmung und eine Einladung aus jedem Geschäft, sich doch alles mal genauer anzusehen. Die Verkäufer luden aufmunternd ein und wir wurden weder festgehalten noch gezogen (wie das auf der „Haupteinkaufsstraße“ der Fall war).
Auch der Gemüse-, Fisch-, Fleisch-, und Obstmarkt waren ähnlich still und angenehm und ich konnte mich mit Bafoussam versöhnen, nachdem ich eine bisher versteckte Seite kennen gelernt hatte, die nicht aus Lärm und Abgasen bestand. Lea und ich kauften munter dies und das und auch die Vorwarnung, man zahle als Weiße immer den doppelten Preis, erwies sich als falsch. Ich wurde sogar herunterkorrigiert, als ich mich einmal verrechnet hatte (bitte keine Kommentare zu meinen Mathe-Kenntnissen). Mit umgerechnet neun Euro kauften wir nicht gerade wenig Reis, Spaghetti, Zwiebeln, Knoblauch, Piment, Tomaten, Kartoffeln, Bohnen, Karotten, Zucchini, Papaya, und eine Ananas.

Wir verbrachten den Rest des Tages mit den anderen beiden Freiwilligen, kochten zusammen Nudeln mit Tomatensoße (das ist hier durchaus was Besonderes und Reis bekommen wir hier jeden Abend) und aßen Karottensalat und gebratene „Batons de Maniok.“ Als die Dämmerung einbrach, fuhren wir dann mit vollen Rucksäcken wieder nach Hause. Alles wie immer, eins der furchtbar kaputten Autos ohne Anzeige mit gesplitterten Frontscheiben und Türen, die wortwörtlich aus der Angel hingen, brachte uns trotzdem sicher mit all unseren Schätzen nach Hause.